Einige Pressestimmen zu Kompositionen von D. P. Graham


 

Große Kunst: Kinderoper „Fünf und ES"

Von Armin Kaumanns; Rheinische Post Nr. 232 - Ausgabe Düsseldorf vom 07.10.2013; Ressort: Lokale Kultur

Kindliche Solisten begeisterten bei der Aufführung im Tanzhaus.
Von Armin Kaumanns

„Es" ist ein knuddeliges Wollknäuel mit Stielaugen, das aus einer Düne schlüpft. Die besteht ebenso aus lauter Kindern in Jeans wie die Meeresgischt, die derweil rollend und springend an den Strand spritzt. „Es" ist also eine Sandfee, und die kann Wünsche erfüllen und den fünf Kluge-Kindern aus der Patsche helfen. Die haben nämlich überhaupt keine Lust, sich den Sommer bei Onkel Woland zu langweilen, während ihre Eltern am Nordpol klimaforschend die Welt retten.
Edith Nesbits gut 100 Jahre altes Märchen „Die Sandfee" ist hübsch und schlau, und David Paul Graham hat auf ein von Jo Willems aktualisiertes Libretto eine ganz wunderbare Kinderoper komponiert: für den Jugendchor seiner Clara-Schumann-Musikschule, das Theater Kontra-Punkt, ein paar kindliche und erwachsene Solisten und ein kleines Orchester mit viel Schlagzeug, Klavier, Cello, Saxophon und Posaune. Eine gute Stunde verzaubert „Fünf und ES!" die großen und kleinen Zuschauer im Tanzhaus NRW, die der fast ausverkauften Uraufführung im Rahmen des Düsseldorf Festivals beiwohnen.
Fantastisch anzusehen, wie der rund 30-köpfige Chor zu Wand, Stuhl, Schrank, Zug, Welle, Düne werden kann, ja mit Taschenlampen im Theaternebel sogar zum Dom. Herrlich komisch die fünf Gören in ihren roten Westen, wie sie mit Hilfe von Video-Technik durch die Lüfte fliegen, sich an Schokolade überfressen oder am „Gott sein" verzweifeln. Verrückt die Erwachsenen: ziemlich abgedrehte, fanatische, vergeistigte Wissenschaftler.
Einfach klasse ist zudem die Musik, die ihre Mittel so virtuos sparsam wählt, dass lebendiges Musiktheater entsteht. Hier zirpt eine schlichte Blechdose, dort quakt ein Klöppel übers Trommelfell, mal tönt der Chor als überirdischer Akkord, mal verheddern sich die Stimmen in strenger Fuge, ja ganz sakral und ernst kann Graham auch, wenn es die Situation verlangt.
Grahams Musiktheater ist große Kunst. Man muss nur Justina Wanat beim Dirigieren zusehen, um die kreative Energie zu ermessen. Jubel.

 


Kadenzen zu Beethoven Klavierkonzert Nr 3

Neue Wege und Paukenwirbel, Generalanzeiger Bonn, 27. Juni 2014, Fritz Herzog

 

Aufregend reibende, keineswegs aber irritierende Kadenzen hatte der Bonner Komponist David Graham für alle drei Sättze beigesteuert.

 


Die Mädchen von Theresienstadt [Fritz Herzog in: neue musikzeitung April/2010, S. 39]:

 

[...] hat der in Bonn lebende britische Komponist David Paul Graham, ehemals Schüler und Assistent von Hans Werner Henze, sich den Stoff [...] musikalisch äußerst sensibel erschlossen – allen moralischen Bedenken zum Trotz.

 

Eine „Oper über Oper" (Neuhoff), die als eine „interaktiv" funktionierende Jugendoper (deren „Stammpersonal" sich jeweils durch Mitspieler aus einem begleitenden Schulprojekt „vor Ort" ergänzt) zu einem unprätentiösen „Lehrstück" über Menschenwürde, Obrigkeitsdenken, Solidarität und über Widerstand gegenüber jeglichem Machtmissbrauch wird und ganz nebenbei eine kreative Auseinandersetzung mit „Kunst" fördert.

 

Bewusst hat David Paul Graham eine moderat moderne, dabei aber durchaus anspruchsvolle Klangsprache gewählt, nimmt Rücksicht auf das Vermögen gründlich geschulter jugendlicher Laiensänger, wagt aber dennoch neben Sekund-Reibungen extreme Intervalle und rhythmisch diffizile Raffinessen, welche die Darsteller der Uraufführung im Übrigen bravourös bewältigten. Ausgesetzt für Instrumental-Ensemble aus Klavier, Violoncello, Akkordeon und Schlagwerk, das sich nirgends in den Vordergrund drängt, wirkt die Begleitung in ihrem Duktus meist schwebend, fast monoton, wie ein Lamento, das die Gesangslinien sehr rücksichtsvoll eher stützt als deren Texte kommentiert. Nur gelegentlich werden schärfere Akzente gesetzt, die darum umso intensiver ausfallen. Die starke Wirkung dieses neuen Stücks Musiktheaters war allen Beteiligten wie auch dem Publikum deutlich anzumerken.

(Kompletttext hier.)



Opera review (17/8/2009): St Kilda: Insel der Vogelmänner im Edinburgh International Festival


... es ist eine Oper im sehr modernem und kreativem Sinne. Neben einer Musik, die die unheimliche Frische des Gälischen Liedes (umwerfend gesungen von einer verstärkten Alyth McCormack) mit einem atmosphärischen zeitgenössischem klassischen Unterlage fusioniert, neben einer flüssigen Regie, dass die Handlung mal in die Seitenlogen und ins Orchestergraben schleudert, mit Interaktion von Archiv- und moderne Filmmaterial (auf zwei enorme Leinwände projeziert) und herumfliegende Akrobaten ist es - während die Geschichte fortschreitend Wirkung gewinnt - eine wunderschöne, genussvolle Angriff auf alle Sinnen.


Pressestimmen über pädagogische Projekte

Ein ganzseitiger Artikel (Dezember 2011, von Norbert Laufer, nmz) über die Düsseldorfer Kompositionsklasse finden Sie hier.

 

Weitere nmz-Artikel hier (Elisabeth Oehler über die Arbeit in der Klasse) und hier (Helmut C. Jacobs über das Mandolinen-Akkordeon-Projekt).

Wer fliegt mit mir zum Mond? Eine ungewöhnliche Musikwerkstatt im oberhessischen Alsfeld.

...Jetzt haben Alsfelder Musikinteressierte selbst zu Bleistift und Papier gegriffen, vierzehn Monate lang "detektivisch" nach Klängen gesucht und danach, wie sie diese festhalten und wiederholbar machen könnten. Dabei wurden sie wieder von zwei Henze-Schülern begleitet: David Graham und Stefan Hakenberg leiteten sie zum Komponieren an. Graham brachte unter anderem seine Erfahrungen als "Animatore" beim "Cantiere" in Montepulciano ein... ...Und was man klanglich antraf, hatte von allem etwas: Lyrisches, Sperriges, Naives, an klassischem Vorbild Orientiertes, Tiefsinniges. Alle Lieder ließen die intensive Auseinandersetzung mit der Materie erkennen, alle enthielten ein Stück Persönlichkeit, das sich in der überaus engagierten Wiedergabe durch das WNC-Ensemble und Karl Markus auch mitteilte. (FAZ, Feuilleton, 7.6.1989)

 

 

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